8.                       Verkehr

Zu den wesentlichen Aussagen eines Flächennutzungsplanes gehört die Darstellung der Verkehrsflächen. Als Flächen für den überörtlichen Verkehr sind hier die Verkehrsplanungen des Bundes und des Landes zu berücksichtigen, soweit sie einen rechtlich fixierten Planungsstand haben. Dabei handelt es sich um eine Übernahme aufgrund von anderen Gesetzen, bei denen den Gemeinden lediglich beschränkte Mitwirkungsmöglichkeiten zustehen. Flächen für den überörtlichen Verkehr beinhalten Eisenbahnflächen, Bundesfernstraßen und Landesstraßen sowie Flughäfen.

Anders verhält es sich dagegen bei den örtlichen Hauptverkehrszügen. Hier können die Kommunen selbst verkehrliche Konzeptionen entwickeln und korrespondierend zur künftigen Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung sowie der Verteilung geplanter Siedlungsflächen gestalten. Die gemeindliche Verkehrsentwicklungsplanung wird damit zu einem wichtigen Instrumentarium der Stadtentwicklungsplanung.

Motorisierter Individualverkehr

Die Anbindung Ulms an die überregionale Straßenanbindung kann als ausgezeichnet bewertet werden. Mit den beiden Autobahnen Karlsruhe - München und Würzburg - Füssen sind Stadt und  Region mit allen wichtigen Wirtschaftszentren verbunden. Der konzipierte 6-spurige Ausbau der A 8 wird Engpässe beseitigen und die Leistungsfähigkeit weiter erhöhen. Fünf Bundesstraßen ergänzen das überörtliche Straßennetz, wobei der Ausbaustandard der Bundesstraße 311 dem hohen Schwerlastaufkommen Richtung Schweiz/Schwarzwald nicht gerecht wird.

Im Bereich der Stadt Ulm  sind auf der Grundlage des Verkehrsentwicklungsplans von 1995 verschiedene Netzergänzungen vorgesehen:

·         Neubau einer Nordtangente zwischen Hörvelsinger Weg und B 19 als
Ergänzung des Mittleren Ringes

·         Bau der Blautalbrücke und Ausbau des Knotens mit der B 28

·         Neubau der Nordumfahrung Jungingen

·         Neubau eines Knotens an der B 10 im Zuge der Gewerbegebietsplanungen und Umbau des Knotens Lehr

·         Neubau der Landesstraße 260 zwischen Wiblinger Ring und Unterkirchberger Straße

·         Eine verbesserte Anbindung der K 9916 an die B 311 im Bereich Donautal /Einsingen.

Nicht mehr weiterverfolgt wird dagegen das Planungsziel, die K 9916 nördlich von Gögglingen an die B 30 direkt anzubinden. Ebenfalls aufgegeben wird das Vorhaben einer Verlegung der B 19 im Bereich Safranberg. Innerhalb der Ulmer Innenstadt wird das Konzept einer „autoarmen Innenstadt" verfolgt mit Einschränkung des Durch-gangsverkehrs insbesondere im Bereich Neue Straße und Frauenstraße.


 

In den Umlandgemeinden des Nachbarschaftsverbandes ist eine Entlastung der Ortsdurchfahrten von Erbach im Zuge der B 311 und von Blaustein im Zuge der B 28 notwendig. Das hohe Verkehrsaufkommen führt zu enormen Belastungen und verhindert eine städtebauliche Aufwertung der Ortskerne. Für den Bereich Erbach liegen zwischenzeitlich Planungen vor, die mittels einer Querspange von der B 311 zur B 30 den Ortskern entlasten und Verkehr auf die B 30 leiten sollen. Die inzwischen linienbestimmte Trasse zweigt in Oberdischingen von der B 311 ab, verläuft nördlich von Ersingen und mündet südlich von Dellmensingen in die B 30 (die linienbestimmte Trasse ist im Plan nachrichtlich dargestellt).

Für die B 28 im Bereich Blaustein haben die Bürger in einem Entscheid eine Lösung befürwortet, die den Ortsteil Klingenstein im Tunnel unterfährt und ab der Arnegger Straße überirdisch das Blautal quert (diese Trasse ist als Hinweis ebenfalls nachrichtlich im Plan dargestellt).

Öffentlicher Personennahverkehr

Seit dem 01. Januar 1998 gibt es die Donau-Iller-Nahverkehrsverbund-GmbH (DING), die als Verkehrsverbund im Alb-Donau-Kreis, dem Landkreis Neu-Ulm und der Stadt Ulm den öffentlichen Nahverkehr betreibt. Im Taktverkehr fahrende Regionalbahnlinien sind am zentralen Verkehrsknoten Ulm Hbf und darüberhinaus vielfach - so in Erbach, Blaustein und Herrlingen - mit dem regionalen Busliniennetz verknüpft.

Im Kernstadtbereich besteht das dichte Verkehrsangebot der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm mit dem im Wesentlichen radial ausgerichteten Busliniennetz und einer Straßenbahnlinie auf der zentralen Achse zwischen Söflingen und Friedrichsau (Messegelände). Komplettiert wird dieses Netz um einzelne Linienverkehre der (auf württembergischer Seite) regionalen Verkehrsgesellschaft RAB sowie weiterer privater Unternehmen.

Eisenbahnfernverkehr

Mit sieben Strecken im Personenfernverkehr der Deutschen Bahn AG und dem ICE-Haltepunkt ist Ulm gut an das Streckennetz angebunden. Zusätzliche Verbesserungen werden sich nach der Fertigstellung der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart - Ulm ergeben. Hier konnte die Trassendiskussion erfolgreich entschieden und durch das Raumordnungsverfahren abgeschlossen werden. Die neue ICE-Strecke wird parallel zur Autobahn Stuttgart - München verlaufen, auf Höhe der Rommelkaserne nach Süden abknicken und in einen Tunnel (Überdeckung  > 50 m) westlich am Stadtteil Lehr vorbeilaufend Richtung Hauptbahnhof geführt. Das südliche Tunnelende wird in etwa auf Höhe des Stadtwerkegeländes liegen.

Neben dem Personen- kommt auch dem Schienengüterverkehr eine wichtige Rolle zu. Im Rahmen neuer Logistikkonzepte versucht die Bahn AG, ihren Marktanteil durch den Bau neuer Umschlaganlagen für den kombinierten Ladungsverkehr zu erhöhen. Als Kernbereich eines Güterverkehrszentrums soll im Ulmer Norden, auf Dornstadter und Ulmer Gemarkung, ein modernes KLV-Terminal entstehen (siehe Kap. II. 1.2).


Luftverkehr

Im Bereich des Nachbarschaftsverbandes Ulm liegt allein der Sonderlandeplatz Erbach, der allerdings nur über eine Graspiste verfügt und ausschließlich der Sportfliegerei dient.

Hinsichtlich Notwendigkeit und Standort eines Regionalflugplatzes zeichnet sich bisher keine Lösung ab. Potentielle Standorte liegen außerhalb des Verbandsgebietes.